Die Bürgerstiftung Filderstadt hat zum 5. Mal die Ehrung „Filderstädter des Jahres -Stille Helden“ verliehen. Die Auszeichnungen gehen dieses Jahr an 3 Frauen.
Gemeinsam zeichnet sie aus, dass sie sich in besonderer Weise ehrenamtlich engagieren. Eine feierliche Ehrung erfolgte im Rahmen des Neujahrsempfangs der Stadt Filderstadt am 14. Januar 2024. Die Stiftung war eingeladen worden, die Preisträger der Öffentlichkeit als einen Programmpunkt der Veranstaltung vorzustellen.
Die Ehrung der Stillen Heldinnen und Helden gehört zu den Anlässen, die der Stiftung besonders am Herzen liegen. Dieser Anlass steht für unsere Stiftungsziele, das Miteinander, das Füreinander und das Verbindende. Und er rückt diejenigen Menschen ins Zentrum, die sich für das Gemeinsame still und leise stark machen, die als engagierte Bürgerinnen und Bürger Verantwortung gegenüber ihrer Gemeinschaft übernehmen.
Die Auszeichnungen gehen an
Birgit Hörz
Vassiliki Mornhinweg
Jana Pongs
Gemeinsam zeichnet unsere 3 Preisträgerinnen aus, daß sie strahlende Beispiele dafür sind, wie wir alle dazu beitragen können, unsere Gesellschaft und damit die Demokratie zu stärken. Und sie zeigen uns, dass die Stärke einer Gesellschaft nicht nur in ihren Institutionen liegt, sondern auch im stillen Engagement und der Selbstlosigkeit vieler Bürgerinnen und Bürger.
Auszüge aus der Laudatio:

Birgit Hörz
Birgit Hörz arbeitet seit 22 Jahren ehrenamtlich in der Mensa des ESG mit. Dort werden von Montag bis Donnerstag täglich zwischen 250 -300 Essen sowie Pausenbrötchen für Schülerinnen und Schüler liebevoll zubereitet – alles durch Ehrenamtliche.
Lernen und Liebe geht durch den Magen. Diese leicht abgewandelte Redewendung könnte das Motto von Birgit Hörz und den anderen Mensa-Müttern am ESG sein. Seit 26 Jahren wird in der Mensa Essen produziert, zu Beginn als Aufwärm- oder Verteilerküche, seit 2011 als Vollküche mit leckerem, selbst produzierten Essen. Und spätestens ab diesem Zeitpunkt war das Essen dann buchstäblich und im übertragenen Sinn in aller Munde.
Sehr bald nach ihrem Start übernahm Frau Hörz bereits Verantwortung als Tagesverantwortliche mehrerer Kochgruppen, inzwischen ist die Last der Arbeit auf mehrere, Aktive verteilt. Es gilt den Tag zu managen, Speisepläne zu gestalten, das Team zusammenzustellen und zusammenzuhalten, für Hygiene die Verantwortung zu tragen und auch Schulungen für neue Aktive zu organisieren. Und wenn während ihres Urlaubs mal etwas unrund in der Mensa läuft oder dringende Verwaltungsarbeiten anstehen, muß der Urlaub eben warten bis alle notwendigen Maßnahmen aus der Ferne veranlasst sind.
Schon von Anfang an unterstützte Sie zudem in großem Umfang die Mensa-Verantwortlichen bei vielen Projekten und Konzeptionen. Seit der Gründung des Mensavereins in 2010 ist Sie nun im Vorstand tätig und unterstützt die jeweiligen Vorsitzenden maßgeblich.
Ihre 4 Kinder sind längst dem ESG entwachsen, Umso mehr ist es zu schätzen, dass sie weiterhin viel Zeit, Kraft und Energie in dieses Ehrenamt investiert – ohne viel Aufhebens darum.
Sie ist einfach immer da!

Vassiliki Mornhinweg
Seit 2009 engagiert sich Vassiliki Mornhinweg in dem Projekt „Wir trinken Tee und sprechen Deutsch“. Dort unterstützt sie Frauen aus vielen Ländern, nicht nur beim Spracherwerb, sondern auch dabei, im deutschen Alltag Fuß zu fassen. Ohne je auf sich aufmerksam zu machen, ist Frau Mornhinweg jeden Freitag zweieinhalb Stunden für diese Frauen präsent und bereit, ihnen ein herzliches Willkommen in Deutschland zu bieten und sich bei Bedarf für sie einzusetzen.
Sprache ist für Frau Mornhinweg wichtig. Aber noch sehr viel wichtiger ist für sie, die Frauen stark zu machen für den Alltag in der neuen Heimat und sie zu unterstützen ihren Weg in Deutschland zu finden. Sie hat dabei immer auch ihre eigene Situation vor Augen, als sie 1970 nach Deutschland kam. Im Laufe der Zeit hat sie Frauen aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturkreisen betreut und steht mit vielen von ihnen heute noch im Kontakt. Nicht selten geht ihre Unterstützung über das Projekt hinaus und reicht weit ins Private der Frauen. So war sie beispielsweise Oma für die Kinder einer Frau aus Polen, die sehr darunter litten, dass sie im Gegensatz zu ihren Schulkameradinnen und Schulkameraden keine Großmutter hatten.
Von 2017 bis 2020 engagierte sie sich auch noch bei der Hausaufgabenbetreuung der Stadt Filderstadt in der Grundschule in Bernhausen. Hier kümmerte sie sich insbesondere um ausländische Kinder, denen von zu Hause keine Hilfestellung gegeben werden konnte.
Was daraus werden kann?
Vor 10 Jahren lernte Frau Mornhinweg eine Frau aus Ghana kennen, die zwei Töchter hat. Beide hatten große Probleme in der Schule und im Leben, da sie aufgrund ihrer Hautfarbe immer wieder ausgegrenzt wurden. Frau Mornhinweg hat sich dieser Familie angenommen und die beiden Kinder über fünf Jahre täglich zwei Stunden unterrichtet und mit viel Verständnis für die Gefühle der beiden deren Integration in die Gesellschaft begleitet. Beide Kinder werden in diesem Jahr erfolgreich ihre Fachhochschulreife ablegen.

Jana Pongs
Seit ihrem 6. Lebensjahr schwimmt sie in der Schwimmabteilung des TSV Bernhausen. Mit 12 Jahren hat sie dann begonnen, Trainer beim Schwimmtraining für Anfänger in Harthausen zu unterstützen und im Laufe der Jahre zunehmend auch in höheren Freizeitgruppen Trainingseinheiten übernommen.
In den Jahren vor Corona half sie mit in ihrer Pause zwischen Vormittags- und Nachmittagsschulunterricht bei einem Kooperationsprojekt mit der Sportgemeinschaft Filderstadt und ermöglichte so eine größere Gruppe mit 10 Schwimmanfängern der 2. Klasse der Gotthard-Müller-Schule zu unterrichten.
Nach Corona ging es weiter mit dem Projekt „Rückenwind“ des ESG und brachte, u.a. auch in ihrer Mittagspause bzw. nach Schulschluss, Fünft- und Sechstklässlern das Schwimmen bei. Begleitend machte sie die Ausbildung zur Trainerassistentin bzw. C-Trainerin. Neben der Schule bedeutete dies bis zu acht Stunden in der Woche am Beckenrand zu stehen und zudem Theorie zu lernen. 2022 übernahm sie schließlich das Training für die jüngste Wettkampfgruppe der Schwimmabteilung. Damit sind auch viele Wochenenden ganztägig mit Wettkämpfen zu bestreiten.
Obwohl sie im Herbst 2023 eine Ausbildung begonnen hat leitet sie weiterhin das Training dieser Gruppe bis zu 3 mal wöchentlich für jeweils 2 1/2 Stunden und begleitet die Gruppe auf Wettkämpfe. Hierzu erarbeitet sie selbstständig für jedes Kind einen passenden Trainingsplan.
Jana Pongs ist nicht nur im nassen Element zuhause, sondern auch von Musik und Theater angezogen. 2011 ist sie in den Akkordeon- und Handharmonika-Club Sielmingen eingetreten und hat neben dem Lernen des Instruments auch dort das Thema Arbeiten mit Kindern und anderen Jugendlichen als ihr Ding entdeckt. Seit Beginn war sie involviert bei den Kinder- und Jugendtheaterstücken sowie weiteren Veranstaltungen. Es überrascht daher kaum, dass sie 2022 dann auch als Co-Jugendleiterin des Vereins gewählt wurde und parallel dazu ein freiwilliges Soziales Jahr beim Kindergarten 'Pusteblume' in Sielmingen absolvierte.



Unser Dank geht auch an alle, die sich an unserer Ausschreibung beteiligt haben sowie an unsere Unterstützer, nämlich die Stadt Filderstadt, OB Christoph Traub, die Volksbank Filder, bad&heizung Alber sowie AlberDESIGN.